Der wahrscheinlich größte Spoiler der Welt – Koenigsegg Jesko

Zum 25-jährigen Jubiläum der Firma, haben die schwedischen Ingenieursmeister bei Koenigsegg den Nachfolger vom Agera RS beim Genfer Autosalon vorgestellt. Der neue Supersportwagen hört auf den Namen „Jesko“. Benannt wurde er nach dem Vater vom Firmengründer und derzeitigen CEO Christian von Koenigsegg.


Gründer und CEO von Koenigsegg: Christian von Koenigsegg

Länger, größer, böser

Das Styling ist weniger kantig und orientiert sich am hauseigenen Hybridfahrzeug Regera. Das Heck erinnert, abgesehen von dem gigantischen, geschwungenen, aktiven Heckspoiler, etwas an die aktuellen McLaren Modelle. Laut Christian von Koenigsegg ist diese riesige Klinge aktuell der wohl größte Heckspoiler der Welt bei einem Serienfahrzeug.

Die Dihedral Synchro-Helix Türen (Dihedral=V-Stellung) sind leicht angepasst worden und besitzen im geöffneten Zustand etwas mehr Bodenfreiheit um Parkschäden am Gehsteig vorzubeugen. Weiters wurde bei der Präsentation erwähnt, dass dieses neue System auch bei allen älteren Koenigsegg Modellen nachgerüstet werden kann.
Das Dach lässt sich abmontieren, jedoch nicht mehr vorne im Kofferaum einlagern. Es wird jedoch eine Modellvariante geben, welche das Dach wiederum verstauen kann, den Jesko 300. Dieser wird eine nicht so stark auf Abtrieb getrimmte Karosserie erhalten.

Das Auto soll sich auf der Rennstrecke wohler fühlen als auf der Straße. So drückt die Karosserie bei bereits 270km/h mit 1000kg Abtrieb in Richtung Asphalt. Da der Jesko etwas länger geworden ist, wird im Monocoque mehr Platz für den Fahrer vorhanden sein als im Agera.
Abgerundet wird das Fahrerstüberl mit einigen Spielereien. Zum Beispiel mit einem mechanischen G-Meter und einem Display welches mit der Lenkbewegung mitschwimmt, um nie von einer Lenkradstrebe verdeckt zu werden. Da frage ich mich jedoch, wer beim, ich nenne es jetzt einfach einmal „aktivem Lenken“, die ganze zeit auf einen Bildschirm schauen muss. Denn am Track wird man wohl eher auf die Curbs schauen müssen als auf einen Balken, welcher einem anzeigt wie hoch die Drehzahl momentan ist.

Wobei ich selbst abgesehen von Kartstrecken noch nie selbst auf einer Rennstrecke gefahren bin. Daher kann ich dies nur vermuten bevor einer sagt, dass man einen Nachteil hat, wenn man mitten im Lenken seinen Bordcomputer nicht in der Sicht hat.

Zurück zum Schweden….

Wo war ich? Ach beim Antrieb….
Eine sehr interessante Neuheit ist das als „Light-Speed-Gearbox“ getaufte 9-Gang Getriebe, welches gerade einmal 90kg wiegt und die Fähigkeit besitzt, die Gänge per Hand wie bei einem manuellen Getriebe zu überspringen. Je mehr man über den Namen nachdenkt, desto brillianter ist dieses Wortspiel.
Dieser Gangwechsel funktioniert mit einem normalen Schalthebel. Wie bei einem sequenziellen Getriebe kann man einzelne Gänge via ziehen und drücken, hoch- bzw. herunterschalten. Soweit klingt es ja ganz normal wie bei einem Rallywagen. Jedoch hat man nun die Möglichkeit den Hebel etwas weiter durchzudrücken und der Jesko schaltet nun entweder in den höchstmöglichen Gang ohne an den Begrenzer zu krachen, oder an den niedrigstmöglichen Gang ohne abzusterben. Für die Rennstrecke ist dies zwar unnötig, aber für den Straßenverkehr oder zum überholen auf der Autobahn ein sehr bequemes Feature.

Wobei man sagen muss, dass mit bis zu 1600PS das Überholen wohl nicht so schwer sein wird……wenn neben einem nicht unbedingt gerade ein Chiron, Hennessey oder ein Rimac anfängt zu beschleunigen. Übrigens: Man will, nachdem man sonst immer McLarens Streckenrekorde verblasen hat, Bugatti mit einem magischen Top-Speed von 480km/h angreifen. Mit mehr als 500kg weniger wird man die 420km/h vom Chiron jedoch wohl leicht knacken können.

Das neue Herz

Angetrieben wird der Jesko von einem aufgeladenen 5 Liter V8 Motor, welcher mit 95Octan 1280PS auf die Straße bringt. Mit Bioethanol sind es dann die oben erwähnten 1600 Pferde. Somit gibts für die Umweltbewussten Autofahrer 320 PS mehr! Was wünscht man sich denn noch heutzutage. Die internationalen Abgaswerte sollen übrigens bis 2026 eingehalten werden können.
Weiters hat die Twin-Turbo Aufladung einen 20l Carbon-Lufttank erhalten. Nicht um den Fahrer, dem die Luft bei den theoretisch erreichbaren 480km/h ausgeht, künstlich weiterzubeatmen, sondern um die doch relativ großen Turbos mit bis zu 20Bar kräftigen „Luftschüssen“ anzufeuern um auch im unteren Drehzahlbereich nützlich zu sein.

Worte zum Schluss

Noch vor der Premiere in Genf waren bereits 83 Stück der geplanten 125 verkauft.
Also in gewissen Sachen haben die Schweden auf jeden Fall einiges gemeinsam. (Ich erspare mir hier euch zu Liebe einige Vergleiche mit IKEA)….aber an Ideenreichtum scheitert es nicht, denn was Koenigsegg in den letzten Jahren auf unsere Straßen gezaubert hat ist meiner Meinung nach eine starke Leistung. Schon alleine der Fakt, dass Koenigsegg mehr Gewicht alleine am Motor einsparen konnte als Bugatti beim Chiron Sport spricht hier wohl Bände.

Jetzt sollte man nur noch das Türsystem als Nachrüstkit für andere Fahrzeuge anbieten. Ihr könnt mich als Ricer oder „GTI-Fahrer“ abstempeln, aber ich finde diese Dinger richtig geil.

– TS

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