Wollte man vor zehn Jahren einen Autoradio kaufen, hatte man die Wahl zwischen JVC, Sony, Alpine, Clarion und all den Marken die Rang und Namen hatten bzw. auch heute noch haben. Egal ob 1-Din Radio oder Naviceiver mit Touchscreen, die Hersteller hatten für alle Anwender etwas Passendes. So habe ich mich auch vor einigen Jahren entschieden einen Clarion NX502E um knapp 700 Euro zu bestellen und in mein Auto einzubauen. Ich war begeistert. Der Radio sah edel aus, hatte einen Touchscreen und ein Navigationsgerät war er auch nebenbei. Die Software selbst war ein umprogrammiertes Windows System mit vielen Einstellungsmöglichkeiten.
Spulen wir ein paar Jahre weiter: Auf mobilen Geräten hat sich ein Betriebssystem von der kleinen sehr unbekannten Firma Google einen Namen gemacht. Diese kennen wir alle als Android und finden es auf Tablets, Handys und sogar Kühlschränken (hier für die die es mir nicht glauben). So war es nur eine Frage der Zeit, bis die klugen chinesischen Köpfe als einzige auf die Idee kamen Autoradios mit Android zu produzieren. Auf diesen Zug sind mittlerweile auch berühmte Firmen aufgesprungen.
Im Prinzip sind diese Autoradios nichts anderes als Tablets in einem DIN Format fürs Auto mit einem eigenen Launcher, damit die Software auch für die Bedienung im Auto geeignet ist. Preislich sind diese Radios ebenso sehr attraktiv gestaltet und kosten somit die Hälfte meines Clarion-Geräts damals. Nun gibt es da ja immer die Frage ob ein 2-DIN Touchscreen-Radio aus China, dessen Support kein Deutsch kann, deren Anleitungen und Produktinfos scheinbar mit dem Google-Übersetzter geschrieben wurden und zusätzlich nur 250 Euro kostet, nun der übliche Chinaschrott ist oder nicht. Auf diese Frage wurde nun bei mir gepfiffen und eingekauft.
Ein Roboter aus dem Hause Kürbis
Um rund 250 Euro habe ich mir einen „Pumpkin“ 2-DIN Android Radio bestellt um den Clarion auszutauschen. Anlass dafür war zum einen, dass der Clarion mittlerweile schon etwas zickig war, zum Anderen haben mich die unendlichen Möglichkeiten von Android überzeugen. Der Preis war dann noch das Zuckerl oben drauf.
Der erste Eindruck hat gleich nach Chinaschrott gerufen, da die Verpackung eine Universalverpackung für „Radiomaschine“ war. Das Gerät habe ich dann direkt neben den bereits ausgebauten Clarion gelegt und festgestellt, was das glänzende Premiumradio optisch nun doch hermacht. Daneben wirkt der Pumpkin wirklich billig (aber das ist er ja nunmal). Aber anderes habe ich ehrlich gesasgt auch nicht erwartet. Wäre unfair die Verarbeitung des Gehäuses nun miteinander zu vergleichen bei diesen Preisklassen. Von dem aufgeklebten Logo habe ich mich auch nicht abschrecken lassen und machte mich gleich dran den Radio in meine Mittelkonsole einzubauen.
Aber der Schreck kam in dem Moment als der Radio zum ersten Mal in die Blende…eingeführt…wurde. Er war zu groß.
Was Mann als Kompliment sehen würde, war für den Pumpkin ein
riesiges Minus. Jedoch muss ich hier gleich vor meinem eigenen Teppich kehren,
denn dies ist nicht bei allen Radioblenden so und ich hätte die Abmessungen im
Datenblatt vergleichen sollen. Da war ich nun selbst schuld.
Grund für das nichtpassen, war ein Plastikrahmen, der das Gerät an der Vorderseite
um ein paar Millimeter breiter machte. Diesen kann man auch nicht entfernen, da
man sonst ohne Monitor herumfährt.
Aber was nicht passt wird passend gemacht, und so wurde der Dremel ausgepackt
und der Wohnzimmerboden mit Kunststoffspänen bedeckt. Nach einer Stunde herumprobieren,
sitzte der Radio dann da wo er hinsollte und war bereit für die Jungfernfahrt.
Anschluss und Einrichtung
Der Radio kommt mit allem was man für den Anschluss braucht. Einzig den ISO-Adapter muss man selbst besorgen, da dieser Fahrzeugspezifisch ist. Wo man aufpassen muss, ist der Anschluss der Lenkradfernbedienung. Der ist von Fahrzeug zu Fahrzeug unterschiedlich. Mit CAN-Bus benötigt man einen Adapter, ansonsten kann man die Drähte direkt am Radio anschließen. Hier ein Link wo das Prinzip der Lenkradfernbedienung erklärt wird.
Nach dem ersten Booten ist man schon in auf dem Dashboard. Neben den Standard Apps wie Maps und der Play Store ist ein FM-Radio und die App Torgue Pro bereits vorinstalliert. Hier kommt die erste Hürde, denn für die Einrichtung wird eine Internetanbindung benötigt. Hat man einen 3G Stick, ist es am einfachsten. Wenn nicht, dann…sagen wir es so: Es ist nicht unbedingt einfach, WLAN außerhalb des Hauses zu bekommen wenn man es braucht.
Erster Versuch war mittels Hotspots am Handy. Funktioniert
einwandfrei, ich konnte Maps verwenden, Apps Downloaden und dann kam die SMS
vom Netzanbieter: Datenvolumen aufgebraucht, ab jetzt nur mehr ein Bruchteil an
Bandbreite.
Zweiter Versuch war nah am Haus parken und das WLAN vom Router erwischen.
Dieser war zu weit entfernt.
Und als schon jede Hoffnung verloren ging, fiel mir auf, dass ich eine WLAN Brücke mittels Handy machen konnte. Und so konnte ich unbegrenztes Internet im Auto genießen.
Dank Android konnte ich mir einige nützliche Apps downloaden wie zum Beispiel FuelLog und natürlich Spotify (inkl. Playlist Download).
Ganz wichtig ist, wenn man keinen Internet-Stick verwendet, dass man sich eine Navigationssoftware installiert, welche Offline verwendbar ist, wie Navigon oder iGO. Google Maps funktioniert nur mit aktivem Internet, oder mit gedownloadeten Karten.
Hintergrundbild eingerichtet, als Startbildschirm das Mitsubishi-Logo verwendet und der Radio war betriebsbereit. Eine OBD2 Schnittstelle konnte ich ohne Probleme via Bluetooth koppeln und mit Torgue am Radio verwenden.
Wie schmeckt der Kürbis denn?
Die Bedienung ist wie man es von einem Tablet kennt. Der Multitouch-Screen reagiert direkt und nicht so lahm wie der des Clarion-Radios. Die Klangqualität muss sich auch nicht verstecken, denn ich konnte akustisch keinen großen Unterschied zwischen den beiden Geräten feststellen. Ein Manko am Ton muss ich dennoch loswerden. Kommt vom Radio kein Signal zu den Lautsprechern, hört man leise Störgeräusche ähnlich einer Rückkoppelung. Diese fallen im Normalbetrieb glücklicherweise nicht auf. Die Bootzeit beläuft sich bei schnellen 2 Sekunden im Standby Modus.
Eine nette Funktion ist die Bildschirmdeaktivierung. Hier wird auf Druck auf den richtigen Button der Monitor schwarz. Dies ist sehr angenehm in der Nacht, wenn jemandem der Monitor zu hell leuchtet, aber nicht das Gerät abschalten möchte.
Der Drehregler für die Lautstärke ist gleichzeitig der On/Off Knopf. Hier ist jedoch zu beachten, dass ein Druck auf diesen Knopf im Betrieb nicht den Ton Stummschaltet wie bei anderen Radios. Der Pumpkin dreht sich in diesem Fall sofort ab. Ist aber eher Gewöhnungssache.
Alles in Allem bin ich sehr zufrieden bis jetzt. Ein Langzeittest wird zeigen ob der Radio nach dem Klischee der Chinaware nach einem Monat eingeht. Wenn er aber genauso lange seine Dienste verrichtet wie mein letzter Radio, werde ich auf jeden Fall beim nächsten Kauf wieder ein Pumpkin in Betracht ziehen.
Sollte sich etwas ändern, so wird es hier einen Nachtrag geben.
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Was mir gefällt:
– Der Preis. Manch ein bekannter Hersteller kostet mehr als das doppelte.
– Die Software. Android ist einfach extrem umfangreich und leicht um Funktionen erweiterbar.
– Der Bildschirm reagiert sofort und liefert ein klares Bild mit starken Farben.
Was mir nicht gefällt:
– Verarbeitung. Man merkt dem Gerät den Preis an. Kunststoff wohin der Finger greifen kann.
– Der vorinstallierte Launcher lässt sich nicht so viel anpassen wie andere im Store.
– Das Rückkopplungsgeräusch wenn keine Musik abgespielt wird.Wenn du über diesen Link bei Amazon etwas einkaufst wird ein kleiner Prozentsatz des unveränderten Kaufpreises dem Blog zugeschrieben.
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